L+ erlebt Stadtgeschichte im Luftschutzbunker
15 Schülerinnen und Schüler unseres Begabungsförderungskurses L+ erkundeten am 02.12.2025 die Ulmer Innenstadt auf eine ungewöhnliche Art und Weise. Der Ausflug führte in zwei nahezu unbekannte Luftschutzbunker unter ehemaligen Festungsbastionen der einstigen Reichsstadt Ulm. Einst im 17. Jahrhundert nach niederländischer Technik zur Verteidigung der Stadt erbaut, dienten sie im 19. Jahrhundert als Bierkeller und wurden in den 1930er-Jahren zu öffentlichen Luftschutzräumen ausgebaut. Unser Physiklehrer Matthias Burger führte die Schülerinnen und Schüler in die teils schwer zugänglichen Anlagen - an einer Stelle musste sich die Gruppe erst durch dichtes Dornengebüsch kämpfen, bevor die versteckt liegenden Türen aufgeschlossen werden konnten. Drinnen empfing einen Dunkelheit, ein muffiger Geruch und eine Ahnung von der Angst, mit der das Ausharren im Luftschutzbunker während eines Angriffs 1944/45 verbunden gewesen sein muss.
Die Schülerinnen und Schüler erfuhren nebenbei viel über Ulmer Stadtgeschichte, vor allem in Bezug auf die Napoleonischen Feldzüge, das Bierbrauen und die Ereignisse der 1848er-Revolution. Zum Beispiel erkundeten sie auch ein halbverfallenes Kreuzgratgewölbe, das einst der Keller der Gaststätte "Zum Schiff" war, in welchem es 1848 zum "Schiffskravall" gekommen war. Der Schwerpunkt der Führung lag aber auf den Aspekten des Luftschutzes 1944/45. Herr Burger zeigte Bilder von typischen Bomben, Angriffsstrategien und den Wirkungen dieser in Form des sogenannten Feuersturms. Dadurch wurden bestimmte Einrichtungen der Luftschutzbunker erst verständlich. Die Schülerinnen und Schüler fanden viele original erhaltene Reste der Ausstattung wie Schilder zu den Notausstiegen, Bemalungen wie "Rauchen verboten", Lüftungsschächte und Spezialtüren an den Gasschleusen. Besonders eindrucksvoll war die an vielen Stellen aufgetragene Leuchtfarbe zur Orientierung bei Stromausfall. Die Dichte an historischer Information und die beklemmende Wirkung der originalen Orte machten den Ausflug zu einem außergewöhnlichen Erlebnis.