Der Weg in die Freiheit - Zeitzeugengespräch für die 10. Jahrgangsstufe
Zeitzeuge Jens Hase am Lessing-Gymnasium
Wie fühlt es sich an, in einem Staat zu leben, in dem demokratische Werte nicht geachtet werden? Für viele Schülerinnen und Schüler ein unvorstellbarer Gedanke. Zwar wird in der 9. und 10. Klasse im Geschichtsunterricht das Thema „DDR“ behandelt, doch für viele bleiben die Unterrichtsinhalte sehr abstrakt. Aber am 16.7.25 bekam Geschichte ein Gesicht: Jens Hase erzählte den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe detailliert und sehr persönlich von seiner Kindheit und Jugend in der DDR und seiner dramatischen Flucht in den Westen.
Gefesselt lauschte das Publikum, als er schilderte, wie er mit 19 Jahren von seinen Eltern, die in die BRD ausreisen durften, getrennt wurde, und nach einem Weg suchte, seine Familie wiederzusehen. Es gelang ihm, sich zur deutschen Botschaft nach Prag durchzuschlagen, wo er im September 1989 miterlebte, wie Hans-Dietrich Genscher den Flüchtlingen die Ausreise in die BRD verkündete. Die totalitären Strukturen der DDR machte er während seines Vortrags immer wieder deutlich, indem er von Erlebnissen mit Lehrkräften, Kollegen oder Stasimitarbeitern berichtete und schloss mit dem eindringlichen Appell, dieses Kapitel der deutschen Geschichte nicht zu vergessen, denn, so betonte Hase: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in einer Diktatur wieder auf.“
Wie sehr der Vortrag die Zuhörenden berührte, zeigte sich daran, dass viele Schülerinnen und Schülern sich im Anschluss an den Vortrag persönlich bei Hr. Hase für den Mut und die Bereitschaft, seine Geschichte zu teilen, bedankten.
Daniela Zuckschwerdt